Enzymkatalysierte späte Modifizierungen: Besser spät als nie

Angew Chem Weinheim Bergstr Ger. 2021 Jul 26;133(31):16962-16993. doi: 10.1002/ange.202014931. Epub 2021 Mar 8.

Abstract

Die Enzymkatalyse gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Synthesechemie. Die durch Bioinformatik und Enzym‐Engineering stetig wachsende Zahl von Biokatalysatoren eröffnet eine große Vielfalt selektiver Reaktionen. Insbesondere für späte Funktionalisierungsreaktionen ist die Biokatalyse ein geeignetes Werkzeug, das oftmals der konventionellen De‐novo‐Synthese überlegen ist. Enzyme haben sich als nützlich erwiesen, um funktionelle Gruppen direkt in komplexe Molekülgerüste einzuführen sowie für die rasche Diversifizierung von Substanzbibliotheken. Biokatalytische Oxyfunktionalisierungen, Halogenierungen, Methylierungen, Reduktionen und Amidierungen sind von besonderem Interesse, da diese Strukturmotive häufig in Pharmazeutika vertreten sind. Dieser Aufsatz gibt einen Überblick über die Stärken und Schwächen der enzymkatalysierten späten Modifizierungen durch native und optimierte Enzyme in der Synthesechemie. Ebenso werden wichtige Beispiele in der Wirkstoffentwicklung hervorgehoben.

Späte Modifizierungen sind unerlässlich für die Diversifizierung von Verbindungen in der Synthese. Da Enzyme effiziente Werkzeuge für milde, Katalysator‐kontrollierte Funktionalisierungen bieten, sind neue biokatalytische Methoden für eine große Fülle orthogonaler Reaktionen entstanden. In diesem Aufsatz wird das breite Spektrum der späten Biotransformationen besprochen, und verschiedene Enzymklassen werden anhand aktueller Beispiele diskutiert.

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