[Diagnoseverzögerung, komorbide Hidradenitis suppurativa und die prognostische Bedeutung bakterieller Kulturen bei Folliculitis decalvans: eine Kohortenstudie]

J Dtsch Dermatol Ges. 2023 Dec;21(12):1469-1478. doi: 10.1111/ddg.15202_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund: Folliculitis decalvans (FD) ist eine primäre neutrophile vernarbende Alopezie, die häufig zu irreversiblem Haarverlust führt. Daten zu Epidemiologie, klinischen Merkmalen, Folgen und prognostischen Faktoren sind nur eingeschränkt verfügbar. ZIEL: Die Beurteilung einer Patientenkohorte mit FD sowie die Charakterisierung schwerer Krankheitsverläufe und prognostischer Faktoren, die eine Remission verhindern.

Patienten und methoden: Diese retrospektive Kohortenstudie umfasste 192 Patienten, bei denen zwischen 2010 und 2020 an einem tertiären Zentrum eine FD diagnostiziert und die mindestens sechs Monate nachverfolgt wurden.

Ergebnisse: Die Diagnose wurde im Mittel um 22,2 (± 29,7) Monate verzögert gestellt. Komorbide Erkrankungen mit Okklusion der Haarfollikel waren häufig. In 45,6% der Fälle waren Bakterienkulturen positiv, am häufigsten mit Staphylococcus (S.) aureus. Schwere Krankheitsverläufe waren mit komorbider Hidradenitis suppurativa und positiver Bakterienkultur, insbesondere S. aureus, assoziiert. Bei 50,7% der Patienten kam es zu vollständiger Remission: Bei 32% innerhalb der ersten sechs Monate der Behandlung und bei 18,7% während der Nachkontrolle. Rezidive waren häufig. Negative Prognosefaktoren bezüglich der Remission waren jüngeres Alter und positive Bakterienkultur.

Schlussfolgerungen: Es besteht Bedarf hinsichtlich der Ausbildung von Dermatologen, um die Diagnoseverzögerung zu reduzieren. Das Screening von FD-Patienten auf komorbide Hidradenitis suppurativa und Bakterienkulturen sind wichtig für die Behandlungsplanung.