Background: Sepsis is one of the most frequent causes of death worldwide, but the recording of population-based epidemiology is challenging, which is why reliable data on sepsis incidence and mortality are only available in a few, mostly highly-resourced countries.
Objective: The aim of this narrative review is to provide an overview of sepsis epidemiology worldwide and in Germany based on current literature, to identify challenges in this research area, and to give an outlook on future developments.
Materials and methods: Selective literature review. PubMed and Google Scholar were searched for current literature. The results were processed narratively.
Results: Based on modeling studies or meta-analyses of prospective studies, global annual sepsis incidence was found to be 276-678/100,000 persons. Case fatality ranged from 22.5 to 26.7%. However, current data sources have several limitations, as administrative data of selected individual countries-mostly with high income-were used as their basis. In these administrative data, sepsis is captured with limited validity. Prospective studies using clinical data often have limited comparability or lack population reference.
Conclusion: There is a lack of reliable data sources and definitions to monitor the epidemiology of sepsis and collect reliable global estimates. Increased policy efforts and new scientific approaches are needed to improve our understanding of sepsis epidemiology, identify vulnerable populations, and develop and target effective interventions.
Zusammenfassung: HINTERGRUND: Sepsis stellte eine der häufigsten Todesursachen weltweit dar. Die Erfassung der bevölkerungsbezogenen Epidemiologie ist allerdings herausfordernd, weshalb es nur aus wenigen, meist hoch industrialisierten Ländern verlässliche Angaben zu Inzidenz und Sterblichkeit der Sepsis gibt.
Zielsetzung: Ziel des narrativen Reviews ist es, auf Basis aktueller Literatur einen Überblick zur Sepsisepidemiologie weltweit und in Deutschland zu generieren, Herausforderungen in diesem Forschungsbereich zu benennen und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen zu geben.
Material und methoden: Selektiver Literaturreview. Es wurde in PubMed und Google Scholar nach aktueller Literatur gesucht. Die Ergebnisse wurden narrativ aufbereitet.
Ergebnisse: Basierend auf Modellierungsstudien oder Metaanalysen prospektiver Studien fand sich eine weltweite Sepsisinzidenz von 276–678/100.000 Menschen jährlich. Die Sterblichkeit lag zwischen 22,5 und 26,7 %. Beide Datenquellen haben aber relevante Limitationen, da insbesondere administrative Daten einzelner Länder – meist mit hohem Einkommen – als Basis verwendet wurden. In diesen administrativen Daten ist Sepsis mit eingeschränkter Validität abbildbar. Prospektive Studien unter Nutzung klinischer Daten sind häufig nur eingeschränkt vergleichbar und haben oft keinen Populationsbezug.
Schlussfolgerung: Es fehlt an verlässlichen Datenquellen und Definitionen, um die Epidemiologie der Sepsis sicher zu überwachen und globale Schätzungen zu erheben. Zudem bedarf es vermehrter politischer Anstrengungen und neuer wissenschaftlicher Ansätze, um das Verständnis der Sepsisepidemiologie zu verbessern, vulnerable Populationen zu identifizieren sowie effektive Interventionen zu entwickeln und zielgerichtet zu implementieren.
Keywords: Epidemiology; Incidence; Mortality; Review; Septic shock.
© 2023. The Author(s).