[S3-Leitlinie Urtikaria. Teil 2: Therapie der Urtikaria - deutschsprachige Adaption der internationalen S3-Leitlinie]

J Dtsch Dermatol Ges. 2023 Feb;21(2):202-216. doi: 10.1111/ddg.14932_g.
[Article in German]

Abstract

Die vorliegende Publikation ist der zweite Abschnitt der deutschsprachigen S3-Leitlinie Urtikaria. Sie umfasst das Management der Urtikaria und sollte gemeinsam mit Teil 1 der Leitlinie zur Klassifikation und Diagnostik genutzt werden. Diese Publikation wurde auf der Basis der internationalen englischsprachigen S3-Leitlinie unter besonderer Berücksichtigung der medizinischen Gegebenheiten im deutschsprachigen Raum entsprechend den Kriterien der AWMF erstellt. Eine chronische Urtikaria hat einen hohen Einfluss auf Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der Patienten. Sofern kausale Faktoren nicht beseitigt werden können, ist daher eine effektive symptomatische Behandlung notwendig. Die empfohlene Therapie der ersten Wahl ist die Gabe von nicht sedierenden H1-Antihistaminika der neuen Generation. Wenn die Standarddosierung nicht ausreichend wirksam ist, sollte die Dosis bis auf das Vierfache erhöht werden. Bei Patienten, die auch auf eine solche Behandlung nicht ansprechen, sind Therapeutika der zweiten Wahl zusätzlich zu Antihistaminika im Rahmen des Therapiealgorithmus zunächst Omalizumab und, bei Versagen dieser Therapie, Ciclosporin. Weitere Therapeutika mit geringer Evidenz sollten nur bei Versagen aller Therapien des konsentierten Algorithmus verwendet werden. Dabei sollten sowohl das Nutzen-Risiko-Profil als auch die Kosten berücksichtigt werden. Kortikosteroide werden für die Langzeitbehandlung aufgrund ihrer unvermeidbaren schweren Nebenwirkungen nicht empfohlen.