[Implementing a secure instant messaging app in the COVID-19 pandemic: Usage experiences of primary care physicians and local health authorities]

Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2022 Sep:173:40-48. doi: 10.1016/j.zefq.2022.04.011. Epub 2022 Jun 30.
[Article in German]

Abstract

Background: At the onset of the COVID-19 pandemic general practitioners complained about feeling uninformed and lacking a sufficient flow of information from the local health authorities. Secure instant messaging describes a digital, chat-based form of communication enabling ambulatory care providers to connect in real-time and share information across medial sectors. KomPan, a proof-of-concept study, established a secure instant messaging structure in two model regions in Germany to improve communication between general practitioners and local health authorities via an additional communication pathway. This paper presents results of a qualitative user survey.

Methods: We recruited general practitioners (n = 43) and staff of local health authorities (n=10) in two Hessian model regions for using the secure instant messaging (SIM) app of the Famedly GmbH, starting in December 2020 (2nd COVID-19 wave). We asked participants to share their usage experiences after a usage time of multiple months. In guided telephone interviews, we primarily asked how communication between the two user groups had changed while using secure instant messaging. The interviews were transcribed verbatim and analysed using thematic analysis.

Results: We conducted ten interviews with general practitioners and two with staff of the participating local health authorities. Using our SIM-based platform promoted professional exchange between general practitioners. In contrast, the app had little impact on communication between local health authorities and general practitioners. Opposing expectations and usage patterns of the two user groups, among other reasons, probably led to a reduced direct trans-sectoral communication via secure instant messaging.

Conclusion: Establishing local chat groups for general practitioners was welcomed, especially during the pandemic situation, to improve professional exchange while experiencing challenging working conditions. To use secure instant messaging effectively for trans-sectoral communication a more comprehensive approach seems to be needed, such as digitalisation of institutional communication structures and improved networks of local healthcare providers.

Hintergrund: Insbesondere zu Beginn der COVID-19-Pandemie klagten hausärztliche Praxen über eine für sie unsichere Informationslage und in diesem Zusammenhang über einen unzureichenden Informationsfluss von den zuständigen Gesundheitsämtern. Secure Instant Messaging beschreibt eine digitale, chatbasierte Kommunikationsstruktur, die es Akteur*innen im Bereich der ambulanten Primärversorgung ermöglichen könnte, sich in Echtzeit zu vernetzen und niedrigschwellig über Sektorengrenzen hinweg Informationen auszutauschen. Das als Proof-of-Concept-Studie angelegte Projekt KomPan hat in zwei deutschen Modellregionen eine solche sichere Echtzeitkommunikationsstruktur implementiert, um in der Pandemiesituation einen zusätzlichen Kommunikationsweg zwischen Sektoren des Gesundheitssystems zu schaffen und insbesondere den Austausch zwischen Hausärzt*innen und den Gesundheitsämtern zu vereinfachen. An dieser Stelle werden die Ergebnisse der qualitativen Nutzer*innenbefragung vorgestellt.

Methode: Beginnend mit Dezember 2020 (2. COVID-19-Welle) wurde Hausärzt*innen (n = 43) und Gesundheitsamtsmitarbeitenden (n = 10) in zwei hessischen Modellregionen die Secure Instant Messaging-App „Famedly“ der Famedly GmbH zur Verfügung gestellt. Nach einer mehrmonatigen Nutzungszeit befragten wir Projektteilnehmer*innen in leitfadengestützten Telefoninterviews zu ihren Nutzungserfahrungen mit dem Messenger. Die leitgebende Fragestellung war dabei: Wie hat sich die Kommunikation zwischen den beteiligten Akteur*innen durch Secure Instant Messaging geändert? Die Interviews wurden wörtlich transkribiert und mittels thematischer Analyse ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden Interviews mit 10 Hausärzt*innen und 2 Mitarbeiter*innen aus den Gesundheitsämtern geführt. Die Nutzung einer auf Secure Instant Messaging basierenden Kommunikationsplattformbeförderte die interkollegiale Vernetzung zwischen Hausärzt*innen während der Pandemie. Auf die Kommunikation zwischen Gesundheitsämtern und Hausärzt*innen hatte die App demgegenüber nur wenig Einfluss. Die zum Teil entgegengesetzten Erwartungen und Nutzungsweisen der beiden Nutzungsgruppen (Hausärzt*innen und Gesundheitsamtsmitarbeiter*innen) führten (neben anderen Gründen) letztlich dazu, dass die Möglichkeit zur direkten transsektoralen Kommunikation mittels Secure Instant Messaging im Untersuchungsverlauf weitestgehend ungenutzt blieb.

Schlussfolgerung: Insbesondere in der Pandemiesituation stellt die Etablierung von Secure-Instant-Messaging-Gruppen mit regionalem Bezug für Hausärzt*innen eine willkommene Kommunikationsmöglichkeit dar, die dazu beitragen kann, interkollegiale Vernetzung zu befördern und dadurch die fluktuierende Pandemiesituation besser zu bewältigen. Es gibt Hinweise darauf, dass die effektive Anwendung von Secure Instant Messaging für die transsektorale Kommunikation demgegenüber erst im Rahmen umfassender Digitalisierungsbemühungen institutioneller Kommunikationsstrukturen mit dem Ziel einer stärkeren Vernetzung lokaler Versorgungsakteur*innen gelingt.

Keywords: COVID-19 pandemic; COVID-19-Pandemie; Communication; Cross-sectoral; Digitalisierung; Digitization; Kommunikation; Public health service; Sektorenübergreifend; Öffentlicher Gesundheitsdienst.

MeSH terms

  • COVID-19* / prevention & control
  • Communication
  • Germany
  • Humans
  • Mobile Applications*
  • Pandemics / prevention & control
  • Physicians, Primary Care*