Validierung der psychometrischen Eigenschaften einer "Modifizierten Version des Hornheider Screening-Instruments" (HSI-MV) anhand einer Stichprobe ambulanter und stationärer Hauttumorpatienten

J Dtsch Dermatol Ges. 2022 May;20(5):597-610. doi: 10.1111/ddg.14692_g.

Abstract

Hintergrund: Die Basis für adäquate psychoonkologische Betreuung ist die Identifikation von Patienten mit psychosozialem Unterstützungsbedarf. Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie empfiehlt hierfür das Hornheider Screening-Instrument (HSI). Die Frage: „Ist jemand in Ihrer Familie durch den Krankenhausaufenthalt besonders belastet?“ soll die krankheitsbedingte familiäre Belastung erfassen. Doch ist dieses Item für ambulante und stationäre Patienten gleichermaßen geeignet? Studienziel war zu überprüfen, wie sich das Ersetzen des Originalitems auf die Testgüte dieser modifizierten Version des HSI und die Häufigkeit psychosozialer Belastungen auswirkt.

Patienten und methodik: 92 ambulante und 98 stationäre Hauttumorpatienten schätzten ihre psychosoziale Situation mittels verschiedener Fragebögen ein.

Ergebnisse: Im Vergleich zu stationären Patienten bejahten weniger als halb so viele ambulante Patienten das Item. Wurde die Frage ersetzt durch: „Ist jemand in Ihrer Familie durch Ihre Erkrankung beziehungsweise den Krankheitsverlauf besonders belastet?“ zeigte sich dieser Setting-bedingte Unterschied nicht. Das „Alternativ-Item“ und die „Modifizierte Version des HSI“ (HSI-MV) erwiesen sich dem Originalitem und dem Original-HSI hinsichtlich aller untersuchten Kriterien überlegen.

Schlussfolgerungen: Die HSI-MV kann als reliables und valides Instrument für die systematische Erhebung des psychosozialen Betreuungsbedarfes im ambulanten und stationären Setting eingesetzt werden. Je nach Versorgungskapazität ist ein Schwellenwert von ≥ 5 oder ≥ 4 geeignet. Zusätzlich zum Screening sollte der Unterstützungswunsch erfragt werden.