Chlormethin-Gel zur Behandlung der Mycosis fungoides: Ein Expertenkonsens aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) zum Therapiemanagement

J Dtsch Dermatol Ges. 2022 May;20(5):579-588. doi: 10.1111/ddg.14688_g.

Abstract

Hintergrund: Chlormethin-Gel ist in Europa zur Therapie von Patienten mit Mycosis fungoides in allen Krankheitsstadien zugelassen. Die optimalen Behandlungsregime hinsichtlich Frequenz, Dosierung, Kombinations- oder Erhaltungstherapien sind noch nicht vollständig etabliert.

Methodik: Zehn in der Erforschung und Behandlung kutaner T-Zell-Lymphome erfahrene Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Region) wurden schriftlich zu Indikation, Anwendungsfrequenz, Beurteilung des Therapieerfolgs, Begleittherapie, Nebenwirkungen, Kombinationstherapien in späteren Krankheitsstadien, Erhaltungstherapie und Adhärenz im Rahmen der Therapie der Mycosis fungoides mit Chlormethin-Gel befragt. Die strukturiert aufbereiteten Ergebnisse der Umfrage wurden in einer Konsensuskonferenz diskutiert und Empfehlungen zum Management der Therapie mit Chlormethin-Gel entwickelt.

Ergebnisse: Wesentlich für die Therapie mit Chlormethin-Gel ist ein individuelles, symptomorientiertes Therapiemanagement. Systemische Nebenwirkungen des Wirkstoffs sind wegen der fehlenden systemischen Verfügbarkeit bei topischer Anwendung unwahrscheinlich. Die häufig auftretende allergische oder irritativ-toxische Kontaktdermatitis kann durch eine Anpassung des Therapieregimes, Therapiepausen sowie nebenwirkungsspezifische und unterstützende Maßnahmen häufig beherrscht werden. Ein einschleichender Therapiebeginn mit Anwendung von Chlormethin-Gel jeden zweiten Tag kann die Tolerabilität wesentlich verbessern, insbesondere wenn die Therapie alternierend mit topischen Kortikosteroiden erfolgt.

Schlussfolgerungen: Die Anwendung von Chlormethin-Gel bei Mycosis fungoides wird durch die begleitende Kontaktdermatitis häufig eingeschränkt. Mit einem geeigneten Therapie- und Nebenwirkungsmanagement können vermeidbare Therapieabbrüche verhindert werden und mehr Patienten von der Therapie profitieren.

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