[Cultural Perspectives on Counseling andTherapy]

Prax Kinderpsychol Kinderpsychiatr. 2022 Mar;71(3):206-219. doi: 10.13109/prkk.2022.71.3.206.
[Article in German]

Abstract

This paper briefly characterizes two conceptions of child development, attachment theory and psychobiological approaches. Both share commonalities (e. g. focusing on infancy; relying on ethological approaches; studying parent - child regulations). They also show marked differences, e. g. in methodology and moral evaluations. However, both approaches are based on the same implicit, taken for granted assumptions that are outlined with respect to cultural differences. Particularly caregiving networks and interaction strategies can be distinctly different in different cultural environments. Two socialization strategies with different values and practices of child development are introduced.Western middle-class families and traditional rural farmers in non-Western countries are selected because information is available in a research landscape where participants from non-Western middle class are rare.They can be regarded as embodying different cultural models with different emphases on autonomy and relatedness. Finally, implications for the clinical practice are discussed.

Zusammenfassung In diesem Beitrag werden zunächst zwei Konzeptionen kindlicher Entwicklung charakterisiert, die Bindungstheorie und psychobiologische Ansätze. Beide Konzeptionen weisen Gemeinsamkeiten auf; z. B. setzen beide einen Schwerpunkt auf das erste Lebensjahr, beide verwenden ethologische Annahmen und beide beschäftigen sichmit Eltern-Kind-Interaktionen. Beide Ansätze unterscheiden sich aber auch substanziell, z. B. in derMethodologie und auch in den Implikationen für moralische Bewertungen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass beide Ansätze auf den gleichen impliziten, als selbstverständlich erachteten Annahmen basieren.Diese Annahmen werden mit besonderem Blick auf kulturelle Unterschiede diskutiert. Definition undOrganisation des Beziehungsnetzwerkes können sehr unterschiedlich sein, wie auch die Interaktions- und Regulationsstrategien. Es werden zwei Sozialisationsstrategienmit unterschiedlichen Normen und Praktiken dargestellt. Westliche Mittelschichtfamilien und traditionell lebende Bauern in nicht westlichen Ländern sind deshalb ausgewählt, weil es dazu verlässliche Informationen gibt, während über viele nicht westliche Kontexte ansonsten kaum Informationen verfügbar sind. Beide kulturellen Kontexte unterscheiden sich darin, wie die menschlichen Grundbedürfnisse nach Autonomie und Verbundenheit verstanden und in Sozialisationsstrategien umgesetztwerden.Abschließendwerden Implikationen für die klinische Praxis formuliert.

Keywords: Bezugspersonen; Bindung; Kultur; Psychobiologie; Sozialisation; attachment; culture; parenting; psychobiology; socialization.

MeSH terms

  • Child
  • Child Development*
  • Counseling
  • Humans
  • Socialization*