Stationäre Versorgung von Hautkrankheiten in Deutschland: Multi-Source-Analyse zum aktuellen und zukünftigen Bedarf

J Dtsch Dermatol Ges. 2021 Oct:19 Suppl 5:25-54. doi: 10.1111/ddg.14620_g.

Abstract

Hintergrund: Hautkrankheiten werden in Deutschland stationär vorwiegend in den 115 Hautkliniken versorgt.

Methoden: Versorgungswissenschaftliche und gesundheitsökonomische Analyse der dermatologischen stationären Versorgung und Prädiktion des zukünftigen Versorgungsbedarfes auf der Basis von Primär- und Sekundärdaten.

Ergebnisse: Die ambulante und stationäre Versorgung der dermatologischen Behandlungsindikationen wird überwiegend durch Fachärzte für Dermatologie getragen. Stationär wurden 2018 833 491 Fälle behandelt, entsprechend 4,21 % aller stationären Fälle (19 808 687). Häufigste Behandlungsfälle waren: epithelialer Hautkrebs (gesamt 87 386, davon dermatologische Kliniken 52 608), gefolgt von Melanom (23 917/17 774), Psoriasis (19 291/13 352), Erysipel (73 337/11 260), sonstige Dermatitis (12 671/10 842), atopisches Ekzem (11 421/9734) und Herpes zoster (26 249/9652). Mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 5,69 Tagen befanden sich die dermatologischen Kliniken im unteren Drittel. Der Anteil der in Hautkliniken versorgten stationären Indikationen war am höchsten bei Prurigo (95,2 %), Pemphigus (94,9 %), Parapsoriasis (94,6 %), Pemphigoid (90,3 %), Dermatitiden (85,6 %) und atopischem Ekzem (85,2 %). Während die Gesamtzahl der stationären Behandlungsfälle in Deutschland zwischen 2000 und 2018 um durchschnittlich 17,5 % gestiegen ist, ist dies bei Hautkrankheiten zu 26,6 % der Fall, bei einzelnen zu über 150 %. Die Projektion der heutigen auf die zukünftige stationäre Versorgung lässt einen weiterhin hohen Bedarf an stationärer Versorgung durch die Hautkliniken erwarten.

Schlussfolgerung: Die stationäre dermatologische Versorgung ist auch zukünftig ein unerlässlicher Bestandteil der qualifizierten, sozialrechtlich notwendigen Versorgung in Deutschland.

Keywords: Dermatologie; Epidemiologie; Krankenhausplanung; Prognostik; Versorgungsbedarf; Versorgungsqualität.