[Health Literacy in Germany before and during the COVID-19 Pandemic]

Gesundheitswesen. 2021 Oct;83(10):781-788. doi: 10.1055/a-1560-2479. Epub 2021 Sep 21.
[Article in German]

Abstract

Aim: The aim of this study was to compare the general and digital health literacy (HL) of the German population before the outbreak of the COVID-19 pandemic and during its persistence and to investigate different changes in population groups.

Methodology: The analyses are based on population representative cross-sectional data collected in 2019/2020 before and 2020 during the pandemic. An internationally coordinated questionnaire (HLS19) was used. Changes in groups were analyzed bivariate.

Results: The results showed that the HL of the population in Germany tended to improve during the pandemic. This effect was especially evident with regard to the evaluation of health information and in the area of digital HL. Women, people with low or medium education, younger people and those with a migration background appeared to have benefited to a more than average extent. For older people, there was no change, and for those with multiple chronic conditions, the results even indicated a worsening.

Conclusion: The systematic exposure to clearly structured and continuously repeated health information during the COVID-19 pandemic seems to have improved the ability to process health-related information in the German population. In particular, there has been an increase in competence in dealing with digital information media, which are being increasingly used to communicate health information. However, there are some large differences between different population groups.

ZIEL: Im Mittelpunkt des Artikels stehen neue Befunde zur Gesundheitskompetenz (GK), die einen Vergleich der GK der Bevölkerung in Deutschland vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie und während ihres Anhaltens ermöglichen. Verglichen werden die allgemeine und die digitale GK. Daneben werden Veränderungen der GK in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen untersucht.

Methodik: Die Analysen basieren auf bevölkerungsrepräsentativen Querschnittsdaten, die 2019/2020 vor und 2020 während der Pandemie erhoben wurden. Dabei kam ein international weiterentwickelter und abgestimmter Fragebogen (HLS19) zur Messung der GK zum Einsatz, in dem erstmals in diesem Kontext auch die digitale GK in Deutschland erhoben wurde. Verände-rungen in den Gruppen wurden bivariat analysiert.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass sich die GK der Bevölkerung in Deutschland während der Pandemie gegenüber der Zeit davor tendenziell verbessert hat. Dieser Effekt ist besonders bei der Beurteilung von Gesundheitsinformationen und der digitalen GK zu sehen. Er ist bei Frauen, Menschen mit niedriger und mittlerer Bildung, jüngeren Bevölkerungsgruppen und Personen mit eigener Migrationserfahrung besonders stark ausgeprägt. Bei älteren Personen ist keine Veränderung zu verzeichnen und bei Personen mit mehreren chronischen Erkrankungen weisen die Ergebnisse sogar auf eine Verschlechterung hin.

Schlussfolgerung: Die systematische Auseinandersetzung mit den klar strukturierten, häufig wiederholten Gesundheitsinformationen während der Corona-Pandemie hat in Deutschland offenbar dazu geführt, dass sich die Gesundheitskompetenz verbessert hat und der Umgang mit gesundheitsbezogenen Informationen subjektiv als weniger schwierig eingeschätzt wird. Vor allem die Kompetenz zum Umgang mit digitalen Informationen ist gestiegen. Dabei gibt es teils große Unterschiede zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen.

MeSH terms

  • Aged
  • COVID-19*
  • Cross-Sectional Studies
  • Female
  • Germany / epidemiology
  • Health Literacy*
  • Humans
  • Pandemics / prevention & control
  • SARS-CoV-2
  • Surveys and Questionnaires