Antibiotika im Rahmen der Endokarditisprophylaxe – Risiko und Nutzen

Wissen Kompakt (Heidelb). 2021;15(3):113-122. doi: 10.1007/s11838-021-00134-4. Epub 2021 Aug 19.
[Article in German]

Abstract

Für die Effektivität und Effizienz einer antibiotischen Prophylaxe vor zahnmedizinischen Eingriffen zum Schutz vor einer infektiösen Endokarditis liegt nur eine geringe Evidenz vor, die keine Rechtfertigung zur generalisierten Therapie von Patienten mit einem erhöhten Endokarditisrisiko darstellt. Aktuelle Leitlinien empfehlen daher, Antibiotika im Rahmen der Endokarditisprophylaxe auf Patienten zu beschränken, die zum einen ein hohes Risiko für die Entstehung einer infektiösen Endokarditis aufweisen und die sich zum anderen zahnärztlichen Eingriffen mit höchstem Endokarditisrisiko unterziehen. Einen hohen Stellwert besitzen allerdings auch Mund- und Hauthygienemaßnahmen, die nicht nur auf Risikopatienten, sondern auch auf die Allgemeinbevölkerung angewendet werden sollten, da die Inzidenz der infektiösen Endokarditis bei Patienten ohne anamnestisch bekannte Herzerkrankung zunehmend ansteigt.