Trotz einer großen Auswahl wirksame Medikamente: Psoriatiker scheinen immer noch untertherapiert zu sein

J Dtsch Dermatol Ges. 2021 Jul;19(7):1003-1012. doi: 10.1111/ddg.14387_g.

Abstract

Hintergrund und ziele: Durch die Entwicklung neuer anti-psoriatischer Medikamente und verbesserte Strukturen zu deren flächendeckender Einführung hat sich die medizinische Versorgung von Psoriasis-Patienten deutlich verbessert. In dieser Studie haben wir die tatsächliche Inanspruchnahme des Gesundheitswesens untersucht und Gründe für die Unzufriedenheit der Betroffenen ermittelt.

Patienten und methodik: Diese nicht-interventionelle Querschnittsstudie wurde als anonyme Online-Befragung von 12/2018 bis 01/2019 in Deutschland durchgeführt. Teilnehmer mit einer selbstberichteten, von einem Arzt gestellten Psoriasis-Diagnose und Symptomen beantworteten Fragen zu ihrer Erkrankung, deren Einfluss auf das tägliche Leben und ihrer medizinischen Versorgung.

Ergebnisse: 649 Teilnehmer mit einem mittleren Alter von 42,5 ± 13,7 Jahren und ausgewogener Geschlechterverteilung (männlich: 50,2 %) wurden ausgewertet. 54,1 % waren zum Zeitpunkt der Studie in ärztlicher Behandlung, 45,9 % nicht. Von den Teilnehmern mit medizinischer Versorgung waren 59,3 % nur mäßig oder weniger zufrieden mit ihrer Behandlung. Gründe für die Unzufriedenheit mit der Medikation waren unter anderem mangelnde Wirksamkeit und Nebenwirkungen. Von den nicht in ärztlicher Behandlung befindlichen Teilnehmern wurde "Zeitmangel des Arztes" als Hauptgrund für die Nichtinanspruchnahme ärztlicher Hilfe angegeben.

Schlussfolgerungen: Trotz der Verfügbarkeit effizienter Therapieoptionen in Deutschland sind viele Betroffene mit Psoriasis unzufrieden. Diese unterbehandelte Gruppe wurde als neue Zielgruppe identifiziert.