Objectives: The COVID-19 lockdown may lead to rising numbers of domestic violence (DV), especially among previously victimized individuals. The aim of this study was to investigate the development and influential factors of DV during the early COVID-19 lockdown. Methods: In this telephone-based study, previous participants with (n = 34) and without (n = 33) DV completed questionnaires on DV, attachment and COVID-19 related stressors. Development of DV and influential factors were investigated with repeated measures ANOVAs and linear regression models. Results: Individuals with prior DV reported significantly higher DV than previously not affected individuals. However, a statistically significant decrease of DV was found in the group with prior DV. Past DV, childlessness and insecure attachment, but not COVID-19 related stressors predicted current DV. Conclusions: In light of an insecure attachment style lockdown measures may have led to a temporary relationship stabilization. However, a reassessment is necessary to evaluate whether this stabilization was a short-time trend only.
Zusammenfassung Gab es wirklich mehr häusliche Gewalt zu Beginn der COVID-19-Pandemie? Ergebnisse einer interview-basierten Beobachtungsstudie Fragestellung: Aufgrund der COVID-19-Ausgangssperre wurde eine erhöhte Gefahr für häusliche Gewalt (HG), insbesondere für frühere Opfer, befürchtet. Das Ziel dieser Studie war es, die Entwicklung von beziehungsweise Einflussfaktoren auf HG während der ersten Phase der COVID-19-Ausgangssperre zu untersuchen. Methode: In dieser telefonbasierten Interviewstudie wurden frühere Studienteilnehmer*innen mit (n = 34) und ohne HG (n = 33) zu aktueller HG, Bindungsstil und COVID-19 bezogenen Belastungsfaktoren befragt. Die Entwicklung von beziehungsweise die Einflussfaktoren auf HG wurden mit ANOVAs mit Messwiederholung und linearen Regressionsmodellen untersucht. Ergebnisse: Patient*innen mit früherer HG berichteten auch in dieser Phase eine signifikant höhere HG als zuvor nicht betroffene Personen, wobei sich auch eine statistisch signifikante Reduktion der HG in der vorbelasteten Gruppe zeigte. Risikofaktoren für HG waren frühere HG, Kinderlosigkeit und unsichere Bindung, aber nicht COVID-19 bezogene Belastungsfaktoren. Diskussion: Vor dem Hintergrund eines unsicheren Bindungsstils könnten die Lockdown- Maßnahmen zu einer vorübergehenden Beziehungsstabilisierung geführt haben. Um die zeitliche Stabilität dieser Ergebnisse zu evaluieren, ist eine Folgeuntersuchung notwendig.
Keywords: Attachment Style; COVID-19; Domestic Violence; Trauma.