Tattoos - mehr als nur kolorierte Haut? Auf der Suche nach Tattoo-Allergenen

J Dtsch Dermatol Ges. 2021 May;19(5):657-671. doi: 10.1111/ddg.14436_g.
[Article in German]

Abstract

Beim Tätowieren wird eine erhebliche Menge an Tinte in die Haut eingestochen. Tätowiertinten enthalten zahlreiche Inhaltsstoffe, dazu zählen Farbpigmente, Verunreinigungen, Lösungsmittel, Emulgatoren und Konservierungsmittel. Schwarze amorphe Kohlenstoffpartikel (Carbon Black), weißes Titandioxid, Azo- oder polyzyklische Pigmente lassen alle möglichen Farbnuancen im sichtbaren Spektrum entstehen. Einige Inhaltsstoffe von Tätowiertinten können gefährliche und allergieauslösende Chemikalien mit unbekanntem Gefahrenpotenzial sein. In Deutschland sind etwa 20 % der Bevölkerung tätowiert und es wird zunehmend über die damit einhergehenden unerwünschten Wirkungen berichtet. Da Tätowiernadeln unweigerlich die Haut verletzen, können Mikroorganismen in die Wunde eindringen und Infektionen verursachen. Während oder nach der Wundheilung kann es sowohl zu nichtallergischen Entzündungsreaktionen (zum Beispiel kutanen Granulomen und Pseudolymphomen) als auch zu allergischen Reaktionen kommen. Besonders bei den Allergien, die nach Wochen, Monaten oder sogar Jahren auftreten können, bleibt es schwierig, den oder die auslösenden Substanzen zu identifizieren. Diese Übersichtsarbeit fasst mögliche unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit dem Tätowieren zusammen, wobei der Schwerpunkt auf der Allergieentstehung liegt. Bislang wurden relevante Allergene nur selten identifiziert. Im Folgenden stellen wir etablierte Methoden vor und diskutieren aktuelle experimentelle Ansätze zur Identifizierung von Allergenen in Tätowiertinten - über Tests am Patienten und in vitro.

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