Vergleich der Patientenpfade bei der Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs - eine Sekundärdatenanalyse

J Dtsch Dermatol Ges. 2021 Mar;19(3):389-399. doi: 10.1111/ddg.14318_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund: Bei der Hautkrebs-Vorsorge haben Patienten in Deutschland die Wahl zwischen einem direkten Screening durch Dermatologen oder einem ersten Screening durch Hausärzte mit anschließendem dermatologischen Screening, falls eine Abklärung erforderlich ist. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung, ob Screenings durch Hausärzte mit einer Risikoselektion bei nachfolgenden dermatologischen Screenings einhergehen.

Patienten und methodik: Basierend auf Abrechnungsdaten einer deutschen Krankenversicherung (Barmer GEK) wurde eine retrospektive Beobachtungsstudie durchgeführt. Analysiert wurden Patientenpfade der Hautkrebsscreenings von 2008 bis 2016. Die Prüfung von Unterschieden zwischen beiden Gruppen erfolgte über 95 %-Konfidenzintervalle.

Ergebnisse: Es wurden 495 000 initiale und 111 000 Zweituntersuchungen bei Dermatologen analysiert. Der Anteil anschließender Exzisionen war bei initialen Screenings durch Dermatologen niedriger. Um eine Person mit nichtmelanozytärem Hautkrebs beziehungsweise Melanom zu diagnostizieren, waren, abhängig von der Art berücksichtigter Exzisionen, fünf beziehungsweise 23 bis 42 Exzisionen notwendig. Die Anzahl der Untersuchungen, um einen Patienten zu identifizieren, lag zwischen 25 bis 53 für nichtmelanozytären Hautkrebs und 42 bis 165 für Melanome. Für das Melanom war die Anzahl der Exzisionen und Screening-Untersuchungen, um einen Hautkrebs zu diagnostizieren, bei Zweituntersuchungen geringer.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse weisen auf eine Risikoselektion durch eine Erstuntersuchung bei Hausärzten hin. Es existieren jedoch weitere Aspekte, die bei einem Vergleich beider Pfade berücksichtigt werden sollten.