Patientenpräferenzen für die Therapie fortgeschrittener Melanome: Einfluss von Komorbidität

J Dtsch Dermatol Ges. 2021 Jan;19(1):58-72. doi: 10.1111/ddg.14293_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund und ziele: Die Wahl der Therapie für fortgeschrittene Melanome wird entscheidend von Komorbidität und Patientenpräferenzen beeinflusst. Ziel unserer Studie war, den Einfluss von Komorbidität auf Präferenzen zu untersuchen.

Patienten und methoden: 150 Patienten mit Melanom im Stadium IIC-IV führten ein Discrete-Choice-Experiment durch, um Präferenzen für Ergebnisattribute (Gesamtansprechrate [ORR], 2-Jahres-Überlebensrate, progressionsfreies Überleben [PFS], Zeit bis zum Ansprechen [time to response, TTR], Art der Nebenwirkungen, Therapieabbruch aufgrund von Nebenwirkungen) und Prozessattribute (Applikationsweise und -häufigkeit, Häufigkeit von Arztbesuchen) systemischer Melanomtherapien zu bestimmen. Der Einfluss von Komorbidität wurde mit Varianzanalysen und multivariaten Regressionen ermittelt.

Ergebnisse: Teilnehmer mit Hypertonie und anderen kardiovaskulären Erkrankungen legten signifikant größeren Wert auf TTR und Applikationsweise als andere. Befragte mit Gelenkerkrankungen sorgten sich stärker um TTR (β = 0,179, P = 0,047) und Applikationsweise, aber weniger um die ORR (ß = -0,209, P = 0,021). Diabetiker erachteten Nebenwirkungen (ß = 0,185, P = 0,039) und Häufigkeit von Arztbesuchen als entscheidender, die ORR dagegen als weniger relevant. Patienten mit anderen Krebserkrankungen waren besonders über Therapieabbrüche (ß = 0,219, P = 0,008) und weniger über die ORR (ß = -0,202, P = 0,015) besorgt. Teilnehmer mit Depressionen legten mehr Wert auf PFS (ß = 0,201, P = 0,025) und weniger auf TTR (ß = -0,201, P = 0,023) und Applikationsweise (ß = -0,167, P = 0,050).

Schlussfolgerungen: Therapiepräferenzen von Patienten mit Melanom variieren abhängig von der Komorbidität signifikant.