Stigmatisierung durch Haarausfall - eine systematische Literaturübersicht

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Dec;18(12):1357-1369. doi: 10.1111/ddg.14234_g.
[Article in German]

Abstract

Haarausfall ist ein Symptom, das Stigmatisierung und starke Einbußen in der Lebensqualität mit sich bringen kann. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war es, die Literatur zum Thema Stigmatisierung bei Haarausfall auszuwerten. Mit vordefinierten MeSH-Begriffen und Schlagwörtern wurde eine systematische Suche in den Datenbanken MEDLINE (PubMed), EMBASE, PsycINFO und PsycNET durchgeführt. Eine zeitliche Einschränkung wurde nicht vorgenommen (letzte Aktualisierung: 07. Mai 2019; PROSPERO Registrierungsnummer: CRD42019122966). Es wurden insgesamt 98 Studien identifiziert, von denen elf eingeschlossen wurden. Der Hairdex, ein Fragebogen zur krankheitsspezifischen Lebensqualität, war das meistverwendete Instrument zur quantitativen Erfassung von Stigmatisierung. Die Studien waren sehr heterogen und Werte für die Stigmatisierung durch androgenetische Alopezie schwankten stark. Ungeachtet der Pathogenese leiden Patienten mit Haarausfall jedoch häufig an Stigmatisierung, die ihre Lebensqualität einschränkt. Die Stigmatisierung von Menschen mit sichtbaren Hautveränderungen wird im klinischen Alltag und beim Umgang mit Betroffenen bisher oft vernachlässigt. Studien, die sich spezifisch mit der Stigmatisierung durch Haarausfall befassen, sind rar. Es bedarf weiterer Studien, die Vergleiche zwischen Haarverlust unterschiedlicher Pathogenese und zwischen Alopezie und anderen sichtbaren Dermatosen ermöglichen, um die psychosoziale Belastung durch Haarausfall besser einordnen zu können.

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