NTRK-Genfusionen beim Melanom: Diagnostik, Prävalenz und mögliche Therapierelevanz

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Dec;18(12):1387-1393. doi: 10.1111/ddg.14160_g.
[Article in German]

Abstract

Fusionen der neurotrophen Tyrosin-Rezeptor-Kinase (NTRK) sind bekannte Treiber der Onkogenese und treten, wenn auch sehr selten, ebenfalls beim Melanom auf. Eine besonders hohe Inzidenz von NTRK-Genfusionen wird beim infantilen Fibrosarkom (> 90 %) oder der sekretorischen Form des Mammakarzinoms (> 90 %) berichtet. Erst kürzlich wurde Larotrectinib, ein Tropomyosin-Rezeptor-Kinase (TRK)-Inhibitor, zugelassen, und wir fragten uns, ob TRK-Inhibitoren auch für Melanompatienten relevant sein könnten. Aus diesem Grund haben wir die Literatur gesichtet und sind zu relevanten Ergebnissen gekommen. Beim spitzoiden Melanom sind NTRK-Fusionen mit einer Prävalenz von 21-29 % relativ häufig, verglichen mit < 1 % beim kutanen oder mukosalen und 2,5 % beim akralen Melanom. Es scheint so zu sein, dass sich Fusionsproteine und andere onkogene Treiber wie BRAF oder NRAS gegenseitig ausschließen. Ein weiterer Anhaltspunkt für eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, NTRK-positive Tumoren zu detektieren, könnte eine geringe Tumormutationslast sein. Da für Patienten mit NTRK-Fusionen bereits TRK-Inhibitoren zur Verfügung stehen, wird die Herausforderung darin bestehen, das Screening auf NTRK-Genfusionen in die klinische Praxis umzusetzen. Ein möglicher Ansatz könnte darin bestehen, BRAF-, NRAS- und KIT-Wildtyp-Melanom-Patienten mittels Next-Generation Sequencing zu screenen, sobald sie eine systemische Therapie benötigen oder aber spätestens dann, wenn sie kein Therapieansprechen auf Checkpoint-Inhibitoren zeigen.

Publication types

  • English Abstract
  • Review