Kombination von Chemotherapie und autologen, Peptid-beladenen dendritischen Zellen bringt Überlebensvorteil bei Melanompatienten im Stadium IV

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Nov;18(11):1270-1279. doi: 10.1111/ddg.14334_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund und studienziele: Wir untersuchten retrospektiv, ob die Kombination der Standardchemotherapie (Dacarbazin [DTIC] und/oder Fotemustin) und Vakzination mit autologen, Tumorpeptid-beladenen dendritischen Zellen (DZ) im Stadium IV Melanompatienten einen Überlebensvorteil bringen würde. Zusätzlich wurde eine kleine Kohorte von langzeitüberlebenden Patienten eingehender studiert.

Patienten und methodik: 41 Patienten wurden zwischen 1998 und 2008 mindestens dreimal mit DZ vakziniert, kombiniert mit Chemotherapie. Sie wurden verglichen mit allen 168 Patienten aus unserer Datenbank (1993-2008), welche ausschließlich Chemotherapie erhalten hatten.

Ergebnisse: Die mediane Lebenserwartung der Patienten mit zusätzlicher DZ-Vakzination war 18 Monate, verglichen mit 11 Monaten bei den Patienten unter alleiniger Standardchemotherapie. Im Gegensatz zu Patienten mit anderen Haplotypen zeigte die Gruppe der HLA-A1/A1-exprimierenden Patienten ein deutlich vermindertes medianes Überleben (12 vs. 25 Monate). Autoantikörper wurden häufig im Serum von vakzinierten, wie auch von nicht vakzinierten Patienten gefunden. Titer, De-novo-Erscheinen oder Verschwinden der Autoantikörper korrelierten nicht mit dem Überleben. Die Untersuchung der phänotypischen Merkmale der DZ sowie der peripheren mononukleären Zellen des Blutes (PBMC) ergab auch keine auffälligen Korrelationen mit dem Überleben.

Schlussfolgerungen: Die Kombination der Standardchemotherapie mit einer DZ-Vakzination erscheint der alleinigen Chemotherapie überlegen. Der beobachtete Einfluss des HLA-Haplotyps unterstreicht die Wichtigkeit einer sorgfältigen Selektion von Patienten mit spezifischem, exakt definiertem HLA-Status für künftige Vakzinationsstudien mit Peptid-beladenen DZ, durchaus auch in erweiterter Kombination mit Immuncheckpoint-Inhibitoren.