Provozieren konvergierende zelluläre und Signalübertragungs-Störungen die atopische Dermatitis?

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Nov;18(11):1215-1224. doi: 10.1111/ddg.14232_g.
[Article in German]

Abstract

Diverse vererbte und erworbene Störungen epidermaler Strukturproteine und Enzyme beeinträchtigen Permeabilität, Barrierefunktion und antimikrobielle Abwehr bei atopischer Dermatitis (AD). Obwohl verschiedene Mutationen in Filaggrin (FLG) überwiegen, sind Veränderungen in anderen S-100-Vorstufen-Proteinen des cornified envelope (Hornerin [HRNR], Filaggrin 2 [FLG2], SPRR3, Mattrin), die die Bildung der Lamellarkörperchen (lamellar bodies) regulieren, unabhängig voneinander mit dem AD-Phänotyp assoziiert: SPINK5, das einen Serin-Protease-Inhibitor kodiert, LEKTI1, und ein Fettsäuretransporter, FATP4. Exogene und endogene Stressoren, wie anhaltender psychischer Stress, geringe Umgebungsfeuchtigkeit oder Kontakt zu basischen Seifen und Tensiden können die Barrierefunktion zusätzlich beeinträchtigen und die Erkrankung auslösen. Aus immunologischer Perspektive ist die Barrierestörung nur deshalb relevant, da sie Antigenen und Pathogenen Zutritt ermöglicht, während sie die Produktion von Th2-Zytokinen stimuliert. Diese Proteine regulieren wiederum das Niveau Lipid-synthetisierender Enzyme und antimikrobieller Peptide sowie vieler epidermaler Strukturproteine, wie Filaggrin, herunter. Jede vererbte und erworbene Störung kann unabhängig voneinander die Produktion der Sekretion der Lamellarkörperchen beeinträchtigen, was zu fehlerhafter Organisation der Lamellarmembran und der antimikrobiellen Abwehr führt. Darüber hinaus ist ein erhöhter pH-Wert des Stratum corneum für die AD-Pathogenese kritisch, da er die postsekretorische Lipidverarbeitung beeinträchtigt, während er gleichzeitig die Entzündung verstärkt. Es gibt zahlreiche therapeutische Optionen, die die verschiedenen Stadien dieses pathogenen Prozesses unterbrechen können.

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