Systemische Immunsuppression in Zeiten von COVID‐19: Müssen wir umdenken?

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Aug;18(8):810-814. doi: 10.1111/ddg.14194_g.
[Article in German]

Abstract

Die aktuelle SARS-CoV-2 Pandemie gefährdet vor allem ältere Menschen mit kardiopulmonalen und metabolischen Vorerkrankungen. In aktueller Diskussion ist jedoch auch, ob Patienten unter immunsuppressiver Therapie ebenfalls ein höheres Risiko haben, im Fall einer COVID-19-Erkrankung einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden. Grundsätzlich gibt es derzeit jedoch keine Datenlage für eine generelle Reduktion oder Pausierung einer Immunsuppression bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen in Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie. Da es jedoch derzeit weder eine wirksame Therapie, noch einen entsprechenden Impfschutz gibt, sollten wir uns gezielt mit der Problematik chronisch-immunsupprimierter Patienten beschäftigen. Um Risiken für Patienten zu minimieren, sollte die Indikation für eine solche Therapie mit besonderer Sorgfalt gestellt werden. Insbesondere sollten Immuntherapeutika, die langfristige Effekte erzeugen (zum Beispiel Rituximab) mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden. Demgegenüber könnten immunmodulierende Substanzen, die keine Immunsuppression induzieren (zum Beispiel systemische Immunglobuline, Doxycyclin) oder die intrinsische Wirkungen auf SARS-CoV-2 haben (Calcineurininhibitoren, Chloroquin, Hydroxychloroquin), eine sinnvolle Alternative darstellen.

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