Lokale chirurgische Therapie des kutanen Plattenepithelkarzinoms: Defizite und Kontroversen in der Literatur

J Dtsch Dermatol Ges. 2019 Oct;17(10):999-1004. doi: 10.1111/ddg.13941_g.
[Article in German]

Abstract

Der Einfluss der Primärexzision eines kutanen Plattenepithelkarzinoms auf die Prognose ist abhängig von den Risikofaktoren des Tumors, den chirurgischen Therapiemodalitäten und der histologischen Untersuchung. Im Zuge der AWMF-Leitlinie Plattenepithelkarzinom wurden mittels DELBI-Verfahren die aussagekräftigsten Leitlinien herangezogen. Dies waren die schottische, die kanadische und die gemeinsame Leitlinie der EDF, EADO und EORTC. Die Aufarbeitung der Primärliteratur dieser Leitlinien zu oben genannten Themen ergab 49 Studien und 9 Reviews. Keine Studie bot ein prospektives randomisiertes Schema, 19 enthielten prospektiv erhobene Daten, 30 retrospektive Daten. Insgesamt zeigten die Studien heterogene Ergebnisse. Es gab Diskrepanzen hinsichtlich der Wertigkeit der Risikofaktoren zur lokoregionären Progression, wie Entdifferenzierung, Desmoplasie und perineuraler Invasion, teils auch Tumordicke und chirurgischer Konsequenzen. Auch bei der histologischen Aufarbeitung ergaben sich Unterschiede. Die Literatur unterscheidet prinzipiell zwei Methoden der histologischen Aufarbeitung: die konventionelle Histologie mittels Lamellen (Brotlaib-Histologie) und die lückenlose Randschnitt-Histologie. Für Letztere zeigten die Studien niedrige Rezidivraten, aber auch niedrige Metastasierungsraten, eventuell infolge risikoärmerer Kollektive gegenüber ersterer Methode. Bei Publikationen zur Brotlaib-Histologie fehlten genaue Angaben über die definitive Aufarbeitung. Ebenso fehlten verwertbare Angaben zum primären Resektionsabstand. Fazit: Die aktuelle Literatur ist uneinheitlich und insuffizient bezüglich der einzelnen prognostischen Faktoren und den Maßnahmen der chirurgischen Versorgung des kutanen Plattenepithelkarzinoms.

Publication types

  • Review