Validation of Semantic Analyses of Unstructured Medical Data for Research Purposes

Gesundheitswesen. 2020 Mar;82(S 02):S158-S164. doi: 10.1055/a-1007-8540. Epub 2019 Oct 9.

Abstract

Hintergrund: In Sekundärdaten existieren oftmals unstrukturierte Freitexte. In dieser Arbeit wird ein Text-Mining-System validiert, um unstrukturierte medizinische Daten für Forschungszwecke zu extrahieren.

Methoden: Aus einer radiologischen Klinik wurden aus 7102 CT-Befunden 1000 zufällig ausgewählt. Diese wurden von 2 Medizinern manuell in definierte Befundgruppen eingeteilt. Zur automatisierten Verschlagwortung und Klassifizierung wurde die Textanalyse-Software Averbis Extraction Platform (AEP) eingesetzt. Besonderheiten des Systems sind u. a. eine morphologische Analyse zur Zerlegung zusammengesetzter Wörter sowie die Erkennung von Nominalphrasen, Abkürzungen und negierten Aussagen. Anhand der extrahierten standardisierten Schlüsselwörter werden Befundberichte mithilfe maschineller Lernverfahren den vorgegebenen Befundgruppen zugeordnet. Zur Bewertung von Reliabilität und Validität des automatisierten Verfahrens werden die automatisierten und 2 unabhängige manuelle Klassifizierungen in mehreren Durchläufen auf Übereinstimmungen hin verglichen.

Ergebnisse: Die manuelle Klassifizierung war zu zeitaufwendig. Bei der automatisierten Verschlagwortung stellte sich in unseren Daten die Klassifizierung nach ICD-10 als ungeeignet heraus. Ebenfalls zeigte sich, dass die Stichwortsuche keine verlässlichen Ergebnisse liefert. Computerunterstütztes Textmining in Kombination mit maschinellem Lernen führte zu verlässlichen Klassifizierungen. Die Inter-Rater-Reliabilität der beiden manuellen Klassifizierungen, sowie der maschinellen und der manuellen Klassifizierung war sehr hoch. Beide manuelle Klassifizierungen stimmten in 93% aller Befunde überein. Der Kappa-Koeffizient beträgt 0,89 [95% Konfidenzintervall (KI) 0,87-0,92]. Die automatische Klassifizierung stimmte in 86% aller Befunde mit der unabhängigen, zweiten manuellen Klassifizierung überein (Kappa-Koeffizient 0,79 [95% KI 0,75-0,81]).

Diskussion: Die Klassifizierung der Software AEP war sehr gut. In unserer Studie folgte sie allerdings einem systematischen Muster. Die meisten falschen Zuordnungen finden sich in Befunden, die auf ein erhöhtes Krebsrisiko hinweisen. Die Freitextstruktur der Befunde lässt Bedenken hinsichtlich der Machbarkeit einer rein automatisierten Analyse aufkommen. Die Kombination aus menschlichem Intellekt und einer intelligenten, lernfähigen Software erscheint als zukunftsweisend, um unstrukturierte aber wichtige Textinformationen der Forschung zugänglich machen zu können.

Background: In secondary data there are often unstructured free texts. The aim of this study was to validate a text mining system to extract unstructured medical data for research purposes.

Methods: From a radiological department, 1,000 out of 7,102 CT findings were randomly selected. These were manually divided into defined groups by 2 physicians. For automated tagging and reporting, the text analysis software Averbis Extraction Platform (AEP) was used. Special features of the system are a morphological analysis for the decomposition of compound words as well as the recognition of noun phrases, abbreviations and negated statements. Based on the extracted standardized keywords, findings reports were assigned to the given findings groups using machine learning methods. To assess the reliability and validity of the automated process, the automated and two independent manual mappings were compared for matches in multiple runs.

Results: Manual classification was too time-consuming. In the case of automated keywording, the classification according to ICD-10 turned out to be unsuitable for our data. It also showed that the keyword search does not deliver reliable results. Computer-aided text mining and machine learning resulted in reliable results. The inter-rater reliability of the two manual classifications, as well as the machine and manual classification was very high. Both manual classifications were consistent in 93% of all findings. The kappa coefficient is 0.89 [95% confidence interval (CI) 0.87–0.92]. The automatic classification agreed with the independent, second manual classification in 86% of all findings (Kappa coefficient 0.79 [95% CI 0.75–0.81]).

Discussion: The classification of the software AEP was very good. In our study, however, it followed a systematic pattern. Most misclassifications were found in findings that indicate an increased risk of cancer. The free-text structure of the findings raises concerns about the feasibility of a purely automated analysis. The combination of human intellect and intelligent, adaptive software appears most suitable for mining unstructured but important textual information for research.

MeSH terms

  • Data Mining
  • Germany
  • Medical Records*
  • Semantics*