Bakterielle sexuell übertragbare Infektionen

J Dtsch Dermatol Ges. 2019 Mar;17(3):287-317. doi: 10.1111/ddg.13804_g.

Abstract

Bakterielle sexuell übertragbare Infektionen (STI) zeigen seit Jahren weltweit eine deutliche Zunahme. In Deutschland wird diese Tatsache durch steigende Meldezahlen für Syphilis bestätigt. Auch für die nicht meldepflichtigen STI Gonorrhoe, Chlamydia-trachomatis- und Mycoplasma-genitalium-Infektionen wird eine zunehmende Inzidenz beobachtet. Entscheidend für die Weiterverbreitung ist, dass das breite klinische Spektrum, welches neben Urogenitalsitus auch Pharynx und Rektum einbezieht, durch eine hohe Zahl asymptomatischer Verläufe ergänzt wird. Neue Real-Time-Multiplex-Diagnostikverfahren ermöglichen einen schnellen und gezielten Nachweis von STI-Erregern. Die häufigste bakterielle STI ist die urogenitale Chlamydieninfektion mit den Serovaren D-K, die besonders bei jungen Erwachsenen auftritt. Einer Chlamydien-Proktitis kann eine Infektion mit L-Serovaren und damit eine Lymphogranuloma-venereum (LGV)-Infektion zugrunde liegen. Neisseria (N.) gonorrhoeae zeigte in den letzten Jahren eine starke Resistenzentwicklung mit Ausbildung von Einzel- und Multiresistenzen gegenüber bisher gängigen Antibiotika. Daher ist für N. gonorrhoeae zusätzlich zum nucleic acid amplification test (NAAT) eine kulturelle Empfindlichkeitstestung durchzuführen. Auch für Mycoplasma genitalium sind Resistenzentwicklungen bekannt, die eine Therapie erschweren können.