Künstliche Intelligenz

Gesundheitswesen. 2018 Nov;80(11):937-938. doi: 10.1055/a-0750-7130. Epub 2018 Nov 20.
[Article in German]

Abstract

Der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges hat uns eine gewisse, angeblich chinesische Enzyklopädie mit dem Namen „Himmlischer Warenschatz wohltätiger Erkenntnisse“ hinterlassen: „Auf ihren uralten Blättern steht geschrieben, dass die Tiere sich wie folgt unterteilen: a) dem Kaiser gehörige, b) einbalsamierte, c) gezähmte, d) Milchschweine, e) Sirenen, f) Fabeltiere, g) streunende Hunde, h) in diese Einteilung aufgenommene, i) die sich wie toll gebärden, j) unzählbare, k) mit feinstem Kamelhaarpinsel gezeichnete, 1) und so weiter, m) die den Wasserkrug zerbrochen haben, n) die von weitem wie Fliegen aussehen“ 1. Es darf gelacht werden – sehen wir hier nicht einen klaren Hinweis auf die Notwendigkeit „Künstlicher Intelligenz“ (KI), um endlich eine spektralreine, wirkliche „MECE“- Ordnung (engl.für Mutually Exclusive, Combined Exhaustive) der Kategorien zu schaffen und die Begrenztheiten und Inkonsistenzen menschlichen Denkens zu überwinden? Und belegen nicht die bis vor kurzem unvorstellbaren Rechenleistungen der Computer eine grundsätzliche Überlegenheit der Maschinen, deren höhere Entwicklungsstufe quasi evolutionär im Sinne des Transhumanismus durch die Biologie nur vorbereitet wurde? Steht damit eine für die Mitte des 21. Jahrhunderts von Googles Technischem Direktor Raymond Kurzweil vorhergesagte Singularität mit Auftreten einer transhumanen Überintelligenz bevor? Als Belege werden gerne die in Spielen wie Schach (Computer „Deep Blue“, 1996), Jeopardy! (Programm „Watson“, 2011) oder GO (Programm „AlphaGo“, 2016) schon heute erreichten Siege von Hochleistungsrechnern bzw. Programmen gegenüber den jeweiligen menschlichen Champions angeführt. Wird menschliche Intelligenz in der KI ihren Meister finden?