Therapeutisches Management bei Vitiligo

J Dtsch Dermatol Ges. 2018 Nov;16(11):1309-1314. doi: 10.1111/ddg.13680_g.

Abstract

Vitiligo ist eine erworbene Hauterkrankung, an der weltweit 0,5 % der Bevölkerung erkranken und die eine große Herausforderung in der dermatologischen Versorgung darstellt. Die Erkrankung geht für Betroffene oftmals aufgrund der fleckigen Depigmentierung mit einer kosmetischen Entstellung und großem Leidensdruck einher. Pathophysiologisch werden als Hauptursachen für den Verlust funktionierender Melanozyten eine genetische Prädisposition, autoimmune Mechanismen und oxidativer Stress angesehen. Vorgestellt werden die Therapieempfehlungen der europäischen Leitlinie in Ergänzung mit Empfehlungen aus aktuellen Übersichtsarbeiten zu Vitiligo. Bisherige therapeutische Optionen greifen auf drei Wegen: (1.) Regulation der Autoimmunantwort mit topischen und systemischen immunmodulierenden Pharmaka (Kortikosteroide und Calcineurininhibitoren), (2.) Reduktion des melanozytären, oxidativen Stress mittels topischer und systemischer Antioxidantien sowie (3.) Aktivierung der Melanozytenregeneration durch Phototherapie (v. a. UVB) und Transplantation von pigmentierten Zellen. Darüber hinaus sollten dem Patienten Techniken zur Camouflage angeboten werden. Nach erfolgreicher Repigmentierung ist eine Rezidivprophylaxe mit Calcineurininhibitoren sinnvoll. Kombinationstherapien oben genannter Therapieansätze werden generell als erfolgreicher angesehen als Monotherapien. Auch ist ein möglichst früher Therapiebeginn prognostisch günstig. Mit Hilfe der genannten Therapieansätze kann es gelingen das Fortschreiten der Erkrankung aufzuhalten, depigmentierte Herde zu stabilisieren und eine Repigmentierung zu erreichen. Nur in Ausnahmefällen kommt eine dauerhafte Depigmentierung in Frage. Weiterreichende Erkenntnisse zur Pathogenese der Erkrankung lassen auf neue Therapieansätze hoffen.

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