[Evaluation der Hautkrebsfrüherkennung in Deutschland - Teilnahme, Tumordetektion und Intervalltumoren auf Grundlage von GKV-Daten]

J Dtsch Dermatol Ges. 2023 Dec:21 Suppl 5:3-12. doi: 10.1111/ddg.15170_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund und ziele: Die steigende Hautkrebshäufigkeit in Deutschland hat den Bedarf an sekundärpräventiven Maßnahmen erhöht. Hierfür wurde zum 01.07.2008 ein gesetzliches Hautkrebsscreening für Versicherte ab 35 Jahren eingeführt. Ziel dieses Arbeitspakets im Innovationsfonds-Projekt „Perspektiven einer multimodalen Evaluation der Hautkrebsfrüherkennung“ (Pertimo) war die Erprobung einer Evaluation des Hautkrebsscreenings anhand von Sekundärdaten.

Patienten und methodik: Datengrundlage waren gesetzlich Versicherte der DAK-Gesundheit ab 35 Jahren, die zum 31.12.2010 versichert waren und bis Ende 2015 nachbeobachtet wurden. Die Raten der Teilnahme sowie der im Hautkrebsscreening entdeckten Hauttumoren (Tumordetektionen) und der Intervalltumoren, welche innerhalb von zwei Jahren nach einem befundfreien Hautkrebsscreening auftraten, wurden berechnet.

Ergebnisse: Die zweijährliche Hautkrebsscreening-Inanspruchnahmerate in 2014 und 2015 lag bei Frauen bei 33,6% und bei Männern bei 32,6%. Von den Gescreenten hatten 4,2% im Zuge des Hautkrebsscreenings einen Hautkrebsbefund (Tumordetektion). Von allen inzidenten Hautkrebsdiagnosen (2012-2015) wurden 50,1% im Hautkrebsscreening entdeckt. Bei 1,5% der Versicherten mit Hautkrebsscreening ohne Befund wurde in den folgenden zwei Jahren ein inzidenter Hauttumor diagnostiziert (Intervalltumor).

Schlussfolgerungen: Die Daten der gesetzlichen Krankenversicherung bildeten das Hautkrebsscreening-Geschehen in Deutschland ab und verdeutlichten die Wichtigkeit von Dermatologen im Screeningprozess. Die Analyse lieferte wichtige neue Erkenntnisse.

Keywords: Evidenz; Hautkrebs; Melanom; Sekundärprävention; evidence; melanoma; secondary prevention; skin cancer.