[Hautbeteiligung bei Infektionen mit Mycobacterium haemophilum: Zwei Fallberichte und eine aktualisierte Literaturübersicht: Mycobacterium haemophilum infection with cutaneous involvement: Two case reports and an updated literature review]

J Dtsch Dermatol Ges. 2023 Nov;21(11):1291-1307. doi: 10.1111/ddg.15163_g.
[Article in German]

Abstract

Mycobacterium haemophilum (MH) ist ein langsam wachsendes, nicht-tuberkulöses Mykobakterium. Infektionen treten am häufigsten bei Patienten mit beeinträchtigtem Immunsystem auf; sie manifestieren sich meist an der Haut und kommen isoliert oder bei disseminierten Infektionen vor. Wir berichten hier über einen Fall mit isolierter MH-Infektion an der Hand sowie über einen weiteren Fall von disseminierter MH-Infektion mit multiplen Hautläsionen. Zusätzlich haben wir weitere Fallberichte über MH-Infektionen mit kutaner Beteiligung aus den letzten zehn Jahren (2011-2022) ausgewertet. Die am häufigsten beobachteten Hautmanifestationen der insgesamt 79 Fälle waren Knötchen, Ulzera, Abszesse, Schwellungen und Pusteln. Patienten mittleren Alters mit iatrogener Immunsuppression durch Glucocorticoide, Mycophenolat-Mofetil, Ciclosporin und Cyclophosphamid scheinen besonders anfällig für MH-Infektionen zu sein und haben auch ein höheres Risiko für eine Dissemination in die inneren Organe. Disseminierte MH-Infektionen manifestieren sich gewöhnlich als Tenosynovitis, Arthritis/Arthralgie oder Osteomyelitis. Derzeit gibt es keine starke Evidenz für bestimmte Therapeutika; in der Praxis wird am häufigsten eine Dreifachkombination aus Chinolon, Makroliden und Rifampicin eingesetzt. Die Prognose ist allgemein gut. Iatrogene Immunsuppression, Läsionen im proximalen Bereich der Extremitäten sowie disseminierte Manifestation sind mit schlechteren klinischen Verläufen assoziiert.

Keywords: Infektion mit Mykobakterien; Mycobacterium haemophilum; mycobacterial infection.

Publication types

  • Review