On the gap between objective and perceived risks of COVID-19

Herz. 2023 Jun;48(3):239-242. doi: 10.1007/s00059-023-05184-4. Epub 2023 Apr 26.

Abstract

A survey conducted by the German Socio-Economic Panel during the early phase of the SARS-CoV‑2 pandemic in spring 2020 showed that the perceived risks of SARS-CoV‑2 infection were a massive overestimation of the actual risks. A total of 5783 people (2.3% missing data) stated how likely they thought it was that SARS-CoV‑2 would cause a life-threatening illness in them in the next 12 months. The average subjective probability was 26%. We consider how such an overestimation could have occurred and how a more realistic risk assessment could be achieved in the population in a future pandemic. We show that qualitative attributes of the pandemic, the reporting of the media, and psychological features may have contributed to the overestimation of SARS-CoV‑2 risks. In its early stages, the SARS-CoV‑2 pandemic had qualitative characteristics known to lead to an overestimation of risks: The risks associated with the pandemic were new, unfamiliar, perceived as poorly controllable, and were taken involuntarily. Phenomena known from cognitive psychology such as the availability and anchor heuristics can also explain the overestimation of pandemic risks. Characteristics of media coverage such as the focus on individual fates and the associated neglect of the denominator also contributed to the gap between perceived and objective risk. In a potential future pandemic, people need to be vigilant but not in a panic. Better risk communication-for example, with better prepared figures and graphically presented percentages while avoiding the denominator neglect-could help the population to perceive risks of future pandemics more realistically.

Eine Erhebung, die das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) während der Frühphase der SARS-CoV-2-Pandemie im Frühjahr 2020 durchführte, ergab, dass die wahrgenommenen Risiken einer SARS-CoV-2-Infektion eine massive Überschätzung der tatsächlichen Risiken darstellten. Dabei machten insgesamt 5783 Teilnehmer Angaben dazu (2,3% fehlende Werte), für wie wahrscheinlich sie es hielten, dass SARS-CoV‑2 bei ihnen in den nächsten 12 Monaten eine lebensbedrohliche Erkrankung verursachen würde. Die durchschnittliche subjektive Wahrscheinlichkeit betrug 26%. Es wird geprüft, wie solch eine Überschätzung auftreten konnte und wie eine realistischere Risikobeurteilung in der Bevölkerung bei einer zukünftigen Pandemie erreicht werden könnte. In der vorliegenden Arbeit wird dargelegt, dass qualitative Merkmale der Pandemie, die Berichterstattung in den Medien und psychologische Merkmale zur Überschätzung der Risiken durch SARS-CoV‑2 beigetragen haben können. In ihrer Frühphase wies die SARS-CoV-2-Pandemie qualitative Eigenschaften auf, die bekanntermaßen zu einer Überschätzung der Risiken führen: Die Risiken der Pandemie waren neu, ungewohnt, wurden als schlecht kontrollierbar wahrgenommen und unfreiwillig eingegangen. Phänomene, die aus der kognitiven Psychologie bekannt sind, wie die Verfügbarkeits- und Ankerheuristik, können ebenfalls die Überschätzung der Pandemierisiken erklären. Auch Eigenschaften der Darstellung in den Medien wie die Fokussierung auf persönliche Schicksale und der damit einhergehende Denominator Neglect, also die Vernachlässigung des Nenners, trugen zu der Kluft zwischen wahrgenommenem und objektivem Risiko bei. Bei einer potenziellen zukünftigen Pandemie sollten die Menschen wachsam, aber nicht panisch sein. Eine bessere Risikokommunikation – z. B. mit besser vorbereiteten Zahlen und grafisch präsentierten Prozentanteilen unter Vermeidung des Denominator Neglect – könnten dabei helfen, dass die Bevölkerung die Risiken zukünftiger Pandemien realistischer wahrnimmt.

Keywords: Heuristics; Mass media; Probability; Risk assessment; SARS-CoV‑2.

Publication types

  • Review

MeSH terms

  • COVID-19* / epidemiology
  • Humans
  • Pandemics
  • Risk Assessment
  • SARS-CoV-2