Kutane Angiosarkome: molekulare Pathogenese und neue therapeutische Ansätze

J Dtsch Dermatol Ges. 2022 Apr;20(4):429-444. doi: 10.1111/ddg.14694_g.

Abstract

Das kutane Angiosarkom (CAS) ist ein hochaggressiver maligner Tumor mit schlechter Prognose. Das primäre, spontane CAS (pCAS) und das sekundäre, mit einer Bestrahlung oder einem Lymphödem assoziierte CAS (sCAS) unterscheiden sich klinisch sowie molekular. Die Amplifikation/Überexpression von Myc ist ein charakteristisches, wenn auch nicht ausschließliches Merkmal von sCAS, während der Verlust von TP53 selektiv bei pCAS vorkommt. Detaillierte molekulare Analysen mit modernen Multi-Omics-Ansätzen haben gezeigt, dass sowohl pCAS als auch sCAS eine erhebliche molekulare Heterogenität aufweisen. Die betroffenen Gene und ihre molekularen Regulatoren sind mögliche therapeutische Zielstrukturen. Darüber hinaus kann das pCAS in Cluster mit hoher Mutationsrate und/oder ausgeprägten Entzündungssignaturen eingeteilt werden, die als Grundlage für die künftige Stratifizierung von pCAS-Patienten in immuntherapeutischen klinischen Studien dienen können. Während die Aufklärung der der Erkrankung zugrunde liegenden molekularen Veränderungen zügig voranschreitet, verläuft die Entwicklung daraus abgeleiteter neuer Therapien für das CAS jedoch bisher eher langsam. Dennoch wurden einige über die Standardtherapien wie Operation und Radiochemotherapie hinausgehende klinische Studien zu neuen Behandlungsmöglichkeiten initiiert. Dazu gehören zielgerichtete Therapien gegen VEGF und VEGFR1-3 wie Bevacizumab und Pazopanib, sowie β-Adrenozeptorenblocker wie Propranolol. Derzeit werden auch Immuntherapien entwickelt, unter anderem unter Verwendung der Immuncheckpoint-Inhibitoren Pembrolizumab und Nivolumab sowie des Anti-RANKL-Antikörper Denosumab.

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