Hintergrund und ziele: Es wurde berichtet, dass Psoriasis mit Zungenläsionen assoziiert ist und dass die Lingua geographica eine Form „oraler Psoriasis“ sein könnte. Allerdings ist die Studienlage unklar, die Prävalenzraten heterogen und aus Europa liegen nur wenige Daten vor. In dieser prospektiven Fall-Kontroll-Studie haben wir die Prävalenz von Zungenanomalien an einer österreichischen Kohorte untersucht.
Patienten und methoden: Patienten mit Psoriasis und eine gesunde Kontrollgruppe wurden hinsichtlich Zungen- und Hautläsionen, Alter, Geschlecht, Rauchgewohnheiten, Allergien, Alter bei Erstmanifestation der Psoriasis, PASI-Scores und Behandlungsmodalität für die Psoriasis untersucht.
Ergebnisse: Es wurden 173 Psoriasis-Patienten (58 Frauen und 115 Männer, medianes Alter 50 [37-60] Jahre) und 173 gesunde Kontrollpersonen (79 Frauen und 94 Männer, medianes Alter 54 [43-64] Jahre) eingeschlossen. Insgesamt berichteten 95 Teilnehmer über bestehende Allergien. 64 Psoriasis-Patienten und 50 Kontrollpersonen waren Raucher. Das mediane Alter bei Erstmanifestation der Psoriasis war 26 (12-40) Jahre, der mediane PASi-Score lag bei 2 (0-4,1), und das am häufigsten eingesetzte Therapeutikum war Ustekinumab (n = 47). Lingua plicata war statistisch signifikant mit Psoriasis assoziiert (25 [14,4 %] Psoriatiker, 13 [7,5 %] der gesunden Kontrollpersonen; P = 0,04). Lingua geographica war in jeder der beiden Gruppen bei vier Personen vorhanden (2,3 %) und war signifikant mit Rauchen (P = 0,01), aber nicht mit Psoriasis assoziiert.
Schlussfolgerung: Zusammenfassend fand sich in dieser österreichischen Kohorte eine insgesamt niedrige Punktprävalenz von Zungenveränderungen. Psoriasis war mit Lingua plicata, nicht jedoch mit Lingua geographica assoziiert. Wir konnten daher die Hypothese, dass die Lingua geographica eine orale Manifestation der Psoriasis ist, nicht untermauern.