Berufsbedingte Allergie gegen Phytase: Fallserie von acht Produktionsmitarbeitern, die Futtermittelzusatzstoffen ausgesetzt waren

J Dtsch Dermatol Ges. 2020 Aug;18(8):859-866. doi: 10.1111/ddg.14205_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund: In der landwirtschaftlichen Fleischproduktion ist der Zusatz von Enzymen wie Phytase zu Tierfutter weit verbreitet, aber es gibt nur wenig Bewusstsein über das allergene Potenzial und die Gesundheitsrisiken dieser Pilzenzyme.

Patienten und methoden: Wir berichten über acht Patienten, die in einem Betrieb arbeiten, der Phytase‐Granulat herstellt. Alle Patienten litten an einer berufsbedingten Rhinitis, die sechs Monate nach Beginn der Exposition gegenüber Phytase‐Staub auftrat. Asthmatische Symptome und Kontakturtikaria traten ebenfalls auf. Anhand von Prick‐, Epikutan‐ und Basophilenaktivierungstests, die mit dem Fabrikprodukt durchgeführt wurden, konnten wir eine Sensibilisierung gegen Phytase nachweisen. Außerdem wurden die IgE‐ und IgG‐Antikörper gegen Phytase bestimmt.

Ergebnisse: Sieben der acht Patienten zeigten im Pricktest eine positive Reaktion auf Phytase. Bei vier der acht Patienten wurde Phytase‐spezifisches IgE und bei sechs der acht Patienten Phytase‐spezifisches IgG nachgewiesen. Während der Basophilenaktivierungstest bei vier von sieben Patienten positiv ausfiel, war der Epikutantest bei allen getesteten Patienten negativ. Die Versetzung an einen anderen Arbeitsplatz ohne Exposition gegenüber Phytase führte zur vollständigen Rückbildung der Symptome.

Schlussfolgerungen: Enzyme von Schimmelpilzen wie Phytase sind hochwirksame Berufsallergene. Zum Gesundheitsschutz der Beschäftigten ist die konsequente Umsetzung von Arbeitsschutzmaßnahmen essentiell.