[Breast Cancer in Men - Health Care Professionals' Perspectives on the Multidisciplinary Care of a Rare Disease]

Gesundheitswesen. 2020 Jul;82(7):614-619. doi: 10.1055/a-1005-6978. Epub 2019 Oct 9.
[Article in German]

Abstract

Aim of the study: Male breast cancer is a rare disease, for which, however, available care is from highly specialized care structures intended for female patients. So far, it is unknown whether the focus of care structures for women leads to deficits in the care for men. Therefore, the aim of the present study was to identify possible deficits in male breast cancer care from the perspective of the health care professions involved.

Methods: Semi-structured interviews with n=23 participants and 2 focus group discussions with n=7 and n=9 participants were conducted. The transcripts of the interviews and focus group discussions were analyzed by qualitative content analysis using MAXQDA.

Results: Some participants felt insecure and uniformed in terms of treatment recommendations for men with breast cancer. Often, responsibilities were vague or unknown. Many participants felt a lack of interdisciplinary cooperation, especially in follow-up care. Some respondents complained of a lack of rehabilitation centers for men with breast cancer.

Conclusion: Male breast cancer patients benefit from the advanced structures for breast cancer care. However, some health care problems were identified. Our results together with representative data can help develop practical recommendations for improving the quality of care of male breast cancer patients.

Ziel der studie: Brustkrebs beim Mann ist eine seltene Erkrankung, für die jedoch hochspezialisierte Versorgungsstrukturen zur Therapie des Brustkrebses der Frau zur Verfügung stehen. Bislang ist unbekannt, ob die Ausrichtung der Versorgungsstrukturen auf Frauen zu Defiziten in der Versorgung der betroffenen Männer führt. Daher ist es das Ziel der vorliegenden Untersuchung, mögliche Versorgungsdefizite aus der Perspektive der beteiligten Professionen zu identifizieren.

Methodik: Es wurden teilstandardisierte Leitfadeninterviews mit n=23 Teilnehmer/innen sowie 2 Fokusgruppendiskussionen mit n=7 bzw. n=9 Teilnehmer/innen durchgeführt. Die Transkripte der Interviews und Fokusgruppendiskussionen wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse mit MAXQDA ausgewertet.

Ergebnisse: Einige Teilnehmer/innen sehen aufgrund des Erfahrungsmangels eigene Unsicherheiten in der Versorgung von Männern mit Brustkrebs. Häufig wird ein mangelndes Wissen bezüglich der Zuständigkeiten und Behandlungsmöglichkeiten, z. B. bei niedergelassenen Gynäkolog/innen, beklagt. Viele Befragte empfinden eine mangelnde interdisziplinäre Zusammenarbeit, v. a. in der Nachsorge. Einige Befragte sehen darüber hinaus einen Mangel an spezialisierten Rehabilitationseinrichtungen für Männer mit Brustkrebs.

Schlussfolgerung: Männer mit Brustkrebs profitieren trotz der Seltenheit der Erkrankung von den hochentwickelten Strukturen zur Brustkrebsversorgung in Deutschland. Dennoch zeigen sich Versorgungsdefizite aus der Sicht der behandelnden Professionen. Diese Datengrundlage kann in Kombination mit der Perspektive der Betroffenen und weiteren repräsentativen Daten dazu dienen, Praxis-Empfehlungen zur Verbesserung der Versorgungsqualität des männlichen Brustkrebses zu erarbeiten.

MeSH terms

  • Breast Neoplasms, Male*
  • Delivery of Health Care
  • Focus Groups
  • Germany
  • Health Personnel*
  • Humans
  • Male
  • Qualitative Research
  • Rare Diseases*