Optimistisch verzerrte Wahrnehmung des eigenen Hautkrebsrisikos: Ergebnisse einer repräsentativen nationalen Erhebung

J Dtsch Dermatol Ges. 2019 Aug;17(8):786-799. doi: 10.1111/ddg.13897_g.
[Article in German]

Abstract

Hintergrund: Die internationale Forschung hat gezeigt, dass Personen dazu neigen, sich selbst als weniger anfällig für Krankheiten und gesundheitliche Folgen von Risikoverhalten zu sehen als andere Vergleichspersonen. Unser Ziel war es, diesen Effekt, bekannt als unrealistischer komparativer Optimismus (UKO), in Bezug auf Hautkrebs erstmals in einer bundesweit repräsentativen Stichprobe zu untersuchen. Die Ergebnisse sind von Relevanz für die Planung zukünftiger Präventionsmaßnahmen.

Methoden: Das Nationale Krebshilfe-Monitoring zur Solariennutzung (NCAM, Erhebungswelle 3) ist eine bundesweit repräsentative Befragung (n = 3000, 14-45 Jahre). Wir haben UKO in Bezug auf Hautkrebs exploriert und den Zusammenhang zwischen UKO und soziodemographischen Merkmalen, bräunungs- und gesundheitsbezogenem Risikoverhalten, Hautkrebsrisiko und Risikobewusstsein gegenüber Hautkrebs untersucht.

Ergebnisse: Vier von zehn Personen (43,3 %) glaubten - im Vergleich zu einer Person gleichen Alters und Geschlechts - ein geringeres Risiko zu haben, an Hautkrebs zu erkranken. Jüngere Personen zeigten mit höherer Wahrscheinlichkeit eine optimistische Wahrnehmung. Personen mit erhöhtem Hautkrebsrisiko, gemessen an individuellen Hautcharakteristika, nahmen ihr Risiko verglichen zur Referenz auch mit erhöhter Wahrscheinlichkeit wahr.

Schlussfolgerungen: Während es realistisch ist, dass Personen mit einem erhöhten objektiven Hautkrebsrisiko dies auch so wahrnehmen, sind die generellen Untersuchungsbefunde für die Allgemeinbevölkerung, speziell für jüngere Personen, besorgniserregend. Es scheint daher wichtig, Personen über ihre unrealistische Wahrnehmung bezüglich des eigenen Hautkrebsrisikos aufzuklären, da dies das wahrgenommene individuelle Risiko sowie das individuelle Screening- und Präventionsverhalten beeinflussen kann.