[Infectious Diseases - Pioneer of Digital Medicine]

Dtsch Med Wochenschr. 2019 Apr;144(7):442-446. doi: 10.1055/a-0740-8510. Epub 2019 Mar 29.
[Article in German]

Abstract

Digital Medicine has become an integral part of clinical infectious diseases. For chronic infections such as HIV and Hepatitis C, treatment with software tools for resistance phenotyping has become standard of care. Computer-assisted decision aids as well as electronic health records are currently being implemented on a regional basis in Germany. They assist physicians in avoiding treatment errors and selecting antibiotics rationally.Mobile devices allow documentation of the course of chronic infections and improve communication between patient and physician. This offers new opportunities in areas with underdeveloped health infrastructure. In the future, it will become possible to integrate complex datasets, such as genome and microbiome, into clinical treatment decisions. This would adjust treatment individually based on host immune response, metabolism, and microbiota colonization.

Von der personalisierten zur digitalen medizin: Über Impfungen und gezielte Erregerdiagnostik und -therapie ist die Infektionsmedizin Vorreiterin der personalisierten Medizin. Datenprozesse im Rahmen neuer Infektionsepidemien sind Musterbeispiele der Möglichkeiten der digitalen Medizin.

Klinische entscheidungshilfen: Die oft gut definierten Krankheitsbilder der Infektiologie und das hohe Niveau der verfügbaren Leitlinien sind ideale Voraussetzungen für computerunterstützte Behandlungsentscheidungen.

Datengetriebene infektionsforschung: Durch die Verbindung von Daten aus elektronischen Patientenakten mit den umfassenden Datensätzen neuer Technologien aus der sogenannten „Omics“-Forschung können neue Zusammenhänge erkannt und Prognosen verbessert werden.

Elektronische gesundheitsakte: Die elektronische Gesundheitsakte eröffnet großes Potenzial im Sinne einer zielgerichteten Behandlung, insbesondere bei infektiologischen Notfällen.

Telemedizin: In Deutschland fehlen Infektiologen, ein Strukturwandel kann nur schrittweise vollzogen werden. Telemedizinische Konsultationen können helfen, infektiologische Expertise in unzureichend versorgte Regionen zu bringen.

Mobile health: Die fast vollständige Verbreitung mobiler Digitalgeräte schafft neue Möglichkeiten für die Gestaltung der Arzt-Patient-Kommunikation sowie der heimatnahen Nachsorge.

Mobile versorgung chronischer infektionen: Beim Langzeitmanagement chronischer Erkrankungen sowie bei der Versorgung in Regionen mit schwacher Infrastruktur entstehen Möglichkeiten einer verbesserten medizinischen Behandlung.

Balance der interessen: Die Digitale Medizin birgt Risiken durch die Schaffung großer Datensätze mit potenziell stigmatisierenden Patienteninformationen. Softwaresysteme, die Entscheidungen von klinischer Relevanz beeinflussen, bedürfen sorgfältiger Prüfung und Transparenz.

MeSH terms

  • Electronic Health Records
  • Germany
  • Humans
  • Infectious Disease Medicine*
  • Medical Informatics*
  • Software
  • Telemedicine*