Difficulties experienced by migrant physicians working in German hospitals: a qualitative interview study

Hum Resour Health. 2016 Sep 23;14(1):57. doi: 10.1186/s12960-016-0153-4.

Abstract

Background: With Germany facing a shortage of doctors, hospitals have been increasingly recruiting physicians from abroad. Studies in other countries have shown that migrant physicians experience various difficulties in their work, which might impact the quality of patient care, physician job satisfaction, and, accordingly, retention. The experiences of migrant doctors in Germany have not been systematically studied so far and will likely differ from experiences migrant physicians make in other contexts. A thorough understanding of challenges faced by this group, however, is needed to develop adequate support structures-as required by the WHO Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel.

Methods: A qualitative study was conducted to give an overview of the multifaceted difficulties migrant physicians might face in German hospitals. Twenty semi-structured interviews with foreign-born and foreign-trained physicians were conducted in German. Participants were recruited via the State Chambers of Physicians and snowballing based on a maximum variation sampling strategy varying purposefully by source country and medical specialty. The interviews were recorded, transcribed verbatim, and analysed using qualitative content analysis.

Results: Participants described difficulties relating to healthcare institutions, own competencies, and interpersonal interactions. Participants experienced certain legal norms, the regulation of licensure and application for work, and the organization of the hospital environment as inadequate. Most struggled with their lack of setting-specific (language, cultural, clinical, and system) knowledge. Furthermore, behaviour of patients and co-workers was perceived as discriminating or inadequate for other reasons.

Conclusions: This is the first study to describe the broad range of issues migrant physicians experience in Germany. Based on this information, institutional actors should devise support structures to ensure quality of care, physician wellbeing, and retention. For example, training opportunities should be offered where needed to support acquisition of setting-specific knowledge. Discrimination experienced by participants calls for better diversity management as a leadership task in healthcare institutions. Misinformation practices in recruitment could be managed by a voluntary code of ethical conduct. Further research is necessary to identify strategies that adequately address diverging normative positions between migrant health personnel and their patients and colleagues.

Hintergrund: Internationalen Studien zufolge erleben migrierte Ärzte vielfältige Schwierigkeiten bei ihrer Tätigkeit. Dies kann sich negativ auf die Versorgungsqualität, sowie die Arbeitszufriedenheit des migrierten Personals auswirken und dazu führen, dass Ärzte sich gegen die klinische Tätigkeit entscheiden. Um dem Ärztemangel zu begegnen, rekrutieren auch deutsche Krankenhäuser ärztliches Personal zunehmend im Ausland. Die Erfahrungen migrierter Ärzte in Deutschland sind jedoch bisher kaum untersucht worden, unterscheiden sich aber wahrscheinlich von den Erfahrungen, die migrierte Ärzte in anderen nationalen Kontexten machen. Dies erschwert die Entwicklung angemessener Unterstützungsstrukturen für diese Gruppe, wie sie vom WHO Global Code of Practice on the International Recruitment of Health Personnel gefordert werden.

Methode: Eine qualitative Studie wurde durchgeführt, um einen ersten Überblick über die vielfältigen Schwierigkeiten zu erlangen, die migrierte Ärzte in deutschen Krankenhäusern erleben. 20 leitfadengestützte Interviews wurden mit im Ausland geborenen und ausgebildeten Ärzten geführt, die in deutschen Krankenhäusern tätig waren. Teilnehmer wurden mithilfe von vier Landesärztekammern sowie des Schneeballsystems gemäß einer Maximum-Variation-Sampling Strategie rekrutiert, die Herkunftsland und Fachgebiet der Teilnehmer absichtsvoll variierte. Die Interviews wurden aufgenommen, transkribiert und mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: Die von den Teilnehmern beschriebenen Schwierigkeiten bezogen sich auf die Institutionen des Gesundheitssystems, eigene Kompetenzen und zwischenmenschliche Beziehungen. Teilnehmer erlebten bestimmte rechtliche Normen, den Ablauf des Anerkennungs- sowie des Bewerbungsverfahrens und die Organisation der Arbeitsumgebung als unzulänglich. Viele belastete ihr begrenztes kontextspezifisches Wissen (in Bezug auf Sprache, Kultur, fachliche Erfahrung und Organisationsstruktur). Des Weiteren erlebten Teilnehmer das Verhalten von Patienten und Mitarbeitern als diskriminierend oder anderweitig unangemessen.

Schlussfolgerungen: Dies ist die erste Studie, die systematisch das Spektrum von Problemen erfasst, die immigrierte Ärzte in deutschen Krankenhäusern erleben. Auf der Grundlage dieser Informationen sollten Entscheidungsträger auf den verschiedenen Ebenen des Gesundheitswesens Unterstützungsstrukturen entwickeln und implementieren, um so die Qualität der Versorgung sowie die Arbeitszufriedenheit der Ärzte sicherzustellen. So sollten beispielsweise Weiterbildungsangebote entwickelt werden, die migrierte Ärzte darin unterstützen, kontextspezifisches Wissen zu erwerben – sofern entsprechender Bedarf besteht. Diskriminierung sollte mit einer besseren Führungskultur begegnet werden, die Diversität bei Personal und Patienten wertschätzt. Ein freiwilliger Ethikkodex könnte außerdem fragwürdigen Rekrutierungspraktiken entgegenwirken. Es bedarf weiterer, vor allem normativ-analytischer Reflexion, um angemessene Strategien zum Umgang mit moralischen Wertekonflikten zwischen migrierten Gesundheitsfachkräften und ihren Patienten und Kollegen zu identifizieren.

Keywords: Germany; International medical graduates; Interviews; Migrant physicians; Professional challenges; Qualitative research; Support needs.